Bazilika Nanebevzeti Panny Marie

7. 11. 2024, 19:00 Uhr

Basilika Mariä Himmelfahrt

Dirigent: Tomáš Krejčí

Orchester: Ensemble Opera Diversa

Chor: Gaudeamus Brno

Chorleiterin: Daša Karasová

Bariton: Tadeáš Hoza

Die Aufführung dauert 70 Minuten ohne Pause.

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Bohuslav Martinů: Feldmesse für Bariton, Männerchor, Blas- und Schlaginstrumente, Harmonium und Klavier nach Worten von Jiří Mucha
Leoš Janáček: geistliche Werke (Graduale in festo purificationis BVM „Suscepimus“, Exurge Domine, Exaudi Deus I, Constitues, Veni Sancte Spiritus)
Pavel Haas: Psalm 29 für Orgel, Bariton, Frauenchor und kleines Orchester, op. 12
Christoph Harant von Polschitz und Weseritz: Qui confidunt in Domino
Jacobus Handl-Gallus: Pater noster 

 

Das Konzert in der Alt-Brünner Basilika Mariä Himmelfahrt präsentiert neben kleinen geistlichen Werken des während der Spätrenaissance in Olmütz, Kroměříž, Brünn und Prag wirkenden Komponisten Jacobus Handl-Gallus (1550–1591), des nur wenig jüngeren böhmischen Adligen Christoph Harant von Polschitz und Weseritz (1564–1621) sowie von Leoš Janáček (1854–1928), der in der Basilika die Funktion des Chorleiters innehatte, auch zwei umfangreiche Kompositionen von Autoren des 20. Jahrhunderts – Pavel Haas (1899–1944) und Bohuslav Martinů (1890–1959).

Der Psalm 29 für Orgel, Bariton, Frauenchor und kleines Orchester von Pavel Haas entstand in den Jahren 1931–1932. Seine Inspiration hatte er 1931 bei einer Urlaubsreise nach Deutschland gefunden, als er unter anderem Beethovens Geburtshaus in Bonn und den Kölner Dom besuchte, wie er Zdenka Janáčková auf einer Postkarte berichtete. Gerade dieses spirituelle Erlebnis führte Haas zur Komposition des Psalms 29. Skizzen zu diesem Werk samt einem Verweis auf den Klang der Kölner Domglocken entstanden bereits direkt auf der Reise. Ein Jahr später vollendete Haas das Werk, welches auf dem Psalmtext in der tschechischen Übersetzung aus der Kralitzer Bibel des 16. Jahrhunderts basiert. Das Stück für Orgel, Bariton, Frauenchor und kleines Orchester erlebte seine Premiere im Jahr 1933 in Brno, am Dirigentenpult stand Haas’ Studienkollege Břetislav Bakala.

Nur sieben Jahre später, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, erblickte die Feldmesse von Bohuslav Martinů das Licht der Welt. Der Komponist schrieb sie sehr spontan im November und Dezember 1939 in Paris, in banger Erinnerung an das besetzte Heimatland. Sein musikalischer Protest gegen den Krieg basiert auf Worten des Schriftstellers Jiří Mucha. Die Partitur konzipierte er für Baritonsolo, Männerchor, Bläser, eine Division von Perkussionsinstrumenten, Harmonium und Klavier. Das ungemein effektvolle Werk erlebte seine Premiere erst nach Ende des Krieges, als es 1946 in Prag von Rafael Kubelík dirigiert wurde.

Jiří Zahrádka