3. 11. 2024, 11:00 Uhr

Foyer des Mahen-Theaters

Janáček Ensemble

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Jaroslav Ježek: Bläserquintett
Leoš Janáček: Bläsersextett „Jugend“
Gideon Klein: Divertimento für Bläseroktett (Dirigent: Vít Spilka)

 

Die Matinee erinnert an die Tradition der sonntäglichen Vormittagskonzerte in diesem Theater, an denen auch Leoš Janáček viele Male teilnahm. Ebenso aber auch an die tief verwurzelte Tradition der Bläserharmonien, welche ein untrennbarer Bestandteil des Lebens der Alt-Brünner Augustiner waren, wo Janáček aufwuchs. Das Programm ist jedoch ganz der Musik des 20. Jahrhunderts gewidmet.

Das Bläsersextett Jugend schrieb Leoš Janáček (1854–1928) zu seinem siebzigsten Geburtstag. In der Komposition kehrt er zu seinen Jugendjahren in Hukvaldy und im Alt-Brünner Kloster zurück. Die bemerkenswerte Besetzung reflektiert auch die damals in der Alt-Brünner Augustinerabtei beliebten Bläserharmonien, die ein untrennbarer Teil von Janáčeks Kindheit und Jugend waren. Im dritten Teil können wir seine musikalische Erinnerung an den Preußisch-Österreichischen Krieg erkennen, in dessen Verlauf Alt-Brünn im Jahr 1866 von den Preußen besetzt wurde, während der kleine Leoš als einziger der Stiftungsschüler im Kloster verblieb und damit zum unmittelbaren Zeugen der Ereignisse wurde.

Einen untrennbaren Teil unserer Kultur bildet auch die Musik jüdischer Komponisten. Als einer der bemerkenswertesten unter ihnen darf sicherlich Gideon Klein (1919–1945) gelten, der, obgleich im Alter von nur fünfundzwanzig Jahren durch die Nationalsozialisten ermordet, ein respektables Œuvre hinterlassen, das nicht nur auf die Zweite Wiener Schule, sondern deutlich auch auf das Werk Leoš Janáčeks reagiert. Sein Divertimento schrieb er in den Jahren 1939–40, also noch vor seiner Deportation nach Theresienstadt, doch bereits in einer Lebenssituation, die durch die erbarmungslose Verfolgung der jüdischen Bevölkerung bestimmt war. All dies findet seinen Niederschlag in dieser ungewöhnlichen Komposition.

Jiří Zahrádka