17. 11. 2024, 19:00 Uhr

Janáček-Theater

Staatskapelle Berlin

Dirigent: Christian Thielemann

Klavier: Jan Bartoš

Konzert zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg.

Die Aufführung dauert 110 Minuten einschließlich einer 25-minütigen Pause.

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Samy Moussa: Elysium
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40
Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande, op. 5

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847), einer der bedeutendsten deutschen Romantiker, schrieb sein erstes Klavierkonzert im Jahr 1832, also zu einer Zeit, als er bereits als erfolgreicher Komponist gefeiert wurde und auch seine nicht weniger erfolgreiche Laufbahn als Pianist begonnen hatte. Seine Zeitgenossen bewunderten seine Fähigkeit, technisch schwierige Klavierpartien leicht und vergeistigt wirken zu lassen. Dieses Prinzip wandte er auch bei seinem Klavierkonzert Nr. 2 in d-Moll an. Auf dieses Klavierkonzert verwendete er große Anstrengung, da es für das Musikfest in Birmingham bestimmt war und er die Hoffnung hegte, damit das britische Publikum ansprechen zu können. Er schrieb das Konzert im Jahr 1837, und obgleich Mendelssohn Bartholdy sonst sehr schnell komponierte, nahm dieses Konzert ein volles halbes Jahr in Anspruch. Die Premiere fand am 21. September 1837 in Birmingham statt, eine weitere Aufführung folgte im November im Leipziger Gewandhaus. Obgleich der Komponist in sein zweites Klavierkonzert große Hoffnungen gesetzt hatte, wurde es eher kritisch aufgenommen.

Im Sommer des Jahres 1922 stieß Arnold Schönberg (1874–1951), der wohl bedeutendste deutschsprachige Komponist des 20. Jahrhunderts, auf die Prinzipien der Zwölftontechnik und verkündete seinen Schülern: „Ich habe eine Entdeckung gemacht, durch welche die Vorherrschaft der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre gesichert ist.“ Dieser selbstbewusste Satz war jedoch nicht weit von der Wahrheit entfernt. Schönbergs Arbeit mit der Dodekaphonie veränderte das Kompositionsverfahren, wie es über die drei vorausgegangenen Jahrhunderte Gültigkeit gehabt hatte, vollständig und beeinflusst die Entwicklung der Musik noch heute. Doch bevor der Komponist seine Entdeckung machte, musste er zunächst einen schwierigen schöpferischen Weg absolvieren, an dessen Beginn gerade die symphonische Dichtung Pelleas und Melisande stand. Wien war an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ein Zentrum der kulturellen und künstlerischen Avantgarde. Ihre neuen Konzepte präsentierten hier Architekten (Josef Hoffmann, Adolf Loos), bildende Künstler (Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka) oder Dramatiker (Hugo von Hofmannsthal). An der Musik ging die Moderne dagegen etwas vorbei. Arnold Schönberg hatte in Wien neben seinen Schülern zwei ihm geneigte Kollegen, Gustav Mahler und Alexander von Zemlinsky. In dieser Atmosphäre begann er seine vorerst noch tonale symphonische Dichtung nach Maurice Maeterlincks Schauspiel Pelléas et Mélisande zu komponieren. Das Stück vollendete er im Jahr 1903, die Premiere fand zwei Jahre später statt. Beim Publikum stieß diese Komposition auf ebenso wenig Verständnis wie die meisten Werke Schönbergs aus jener Epoche. Heute dagegen gilt sie als ein bemerkenswertes Werk auf dem Weg zu den neuen musikalischen Horizonten des 20. Jahrhunderts.

Jiří Zahrádka