16. 11. 2024, 11:00 Uhr

Villa Stiassni

Klavier: Jan Jiraský

Die Aufführung dauert 90 Minuten einschließlich einer 20-minütigen Pause.

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Bedřich Smetana: Skizzen, op.5
Antonín Dvořák: Poetische Stimmungsbilder, op.85 (Auswahl)
Josef Suk: Sommerliche Impressionen, op.22b
Luboš Fišer: Klaviersonate Nr.4
Leoš Janáček: Im Nebel

 

Ein ganz wesentlicher Teil des Schaffens von Bedřich Smetana (1824–1884) ist dem Klavier gewidmet. An der Wende der vierziger und fünfziger Jahre schrieb der junge Komponist insgesamt 24 kleine Stücke – die damals so beliebten Stammbuchblätter. Diese veröffentlichte er auch nach und nach, wobei er zwei Zusammenstellungen von jeweils vier Kompositionen im Jahr 1858 unter dem Titel Skizzen (op. 4 a 5) publizierte und sie der Pianistin und Komponistin Clara Schumann widmete. Die Skizzen op. 5 umfassen vier Kompositionen, worunter wohl am bekanntesten jene mit dem poetischen Titel Gefällige Landschaft ist.

Antonín Dvořák (1841–1904) komponierte seine Poetischen Stimmungsbilder für Klavier im Jahr 1889. Sie stellen den umfangreichsten und auch kompositorisch am besten ausgearbeiteten Klavierzyklus Dvořáks dar. Noch im selben Jahr brachte der Berliner Musikverlag das Werk heraus, welches innerhalb kürzester Zeit auch international sehr beliebt wurde.

Seine Sommerlichen Impressionen komponierte Josef Suk (1870–1935) in seinem wohl glücklichsten Lebensabschnitt. Mit dem Böhmischen Quartett reiste er als zweiter Geiger durch die Welt, er komponierte und teilte mit seiner geliebten Ehefrau Otylka die Freude über die Geburt ihres Sohnes Josef. Doch sollte diese harmonische Phase schon bald enden, als zunächst Antonín Dvořák und kurz darauf auch Otylka verstarb. Die Sommerlichen Impressionen sind stilistisch an die Komposition Frühling angelehnt. Das Werk besteht aus den drei musikalischen Bildern Am Mittag, Spiel der Kinder und Abendstimmung und zählt zu den am optimistischsten gestimmten lyrischen Kompositionen Suks.

Luboš Fišer (1935–1999) zählt zu den meistgespielten Komponisten unseres Landes. In seinem umfangreichen Schaffen finden wir sowohl unter den Orchesterstücken also auch unter seinen Vokal- oder Kammerwerken Kompositionen von sehr unterschiedlichem Charakter. Fišer machte sich auch als Autor einer Vielzahl von Kompositionen für Film und Fernsehen einen Namen. Eine zentrale Bedeutung kommt seinen Klavierwerken zu, unter denen seine acht Sonaten eine herausragende Position einnehmen. Die Klaviersonate Nr. 4 entstand 1962 unter dem Eindruck des Todes eines Freunds Fišers, des Pianisten Antonín Jemelík. Sie ist inspiriert durch das letzte Werk, welches Jemelík studiert hatte – die zehnte Sonate von Alexander Skrjabin. Die sehr emotional geladene Komposition wurde erstmals im Jahr 1965 von Pavel Štěpán interpretiert.

Den Klavierzyklus Im Nebel vollendete Janáček im April 1912. Kurz zuvor, im Jahr 1910, hatte er zusammen mit seiner Ehefrau und seiner Haushälterin ein neues kleines Haus im Garten der Orgelschule bezogen, wo er, abgeschirmt vor der Welt, mit angegriffenem Selbstbewusstsein und in melancholischer Stimmung, sein letztes größeres Werk für Soloklavier komponierte.

Jiří Zahrádka