Jakub Klecker

13. 11. 2024, 19:00 Uhr

Foyer des Janáček-Theaters

Ensemble: JK Voices

Dirigent: Jakub Klecker

Sopran: Doubravka Součková

Klavier: Jiří Hrubý, Helena Fialová

Violine: Jiří Klecker

Harfe: Pavla Kopecká

Flöte: Hana Oráčová

Die Aufführung dauert 70 Minuten ohne Pause.

Tickets kaufen

Leoš Janáček: Die Wolfsspur für Frauenstimmen und Klavier; Hradschiner Lieder für Sopran, Frauenchor, Flöte und Harfe; Kašpar Rucký für Frauenchor
Josef Suk: Zehn Gesänge für Frauenchor und Klavier zu 4 Händen, op. 15
Bohuslav Martinů: Dreistimmige heilige Lieder (Drei Legenden) für Frauenchor und Violine

 

Kompositionen für Frauenschor sind in der Minderzahl gegenüber Werken für Männer- oder gemischten Chor, die hierzulande eine längere Tradition haben. Dennoch haben manche tschechische Komponisten auch für diese Besetzung großartige Werke geschrieben.

Einer dieser Autoren ist auch Leoš Janáček (1854–1928). Auch er komponierte vorrangig Stücke für Männerstimmen, bestanden doch in Brünn hervorragende Chöre wie Svatopluk oder später der Sängerbund mährischer Lehrer. Doch 1916 kam es zu einer Zäsur. In der Welt tobte der Krieg, und viele Männer wurden in die österreichisch-ungarische Armee eingezogen. Die Männerchöre verloren immer mehr ihrer Mitglieder. Ferdinand Vach, der Chorleiter der mährischen Lehrer, entschloss sich daraufhin zur Gründung eines Chors mährischer Lehrerinnen. Und gerade für sie schrieb Janáček alle seine Werke für Frauenchor, die in einem kurzen Zeitraum zu Beginn des Jahres 1916 entstanden. Dabei ging er vor allem von den Texten der epischen Gedichte seines Freundes František Serafínský Procházka und dessen Sammlung Hradschiner Lieder aus, fügte jedoch auch ein Gedicht von Jaroslav Vrchlický hinzu. Alle diese Kompositionen stellen hohe Anforderungen an die Interpreten und werden von daher eher selten aufgeführt.

Die Zehn Gesänge für Frauenchor und Klavier zu 4 Händen sind das erste wirkliche Chorwerk von Josef Suk (1874–1935). Er schrieb sie im Jahr 1899 nach Texten slawischer Volkslieder, und sie zeigen gut das musikalische Denken des jungen Suk, so dass wir hier auch Anklänge an die szenische Musik zu Radúz und Mahulena heraushören können. Die Zehn Gesänge sind zweifellos ein Kleinod des tschechischen Chorschaffens.

Auch die Dreistimmigen heiligen Lieder von Bohuslav Martinů (1890–1959) basieren auf Texten der tschechischen Volkspoesie. Martinů schrieb sie 1952 in New York, als ihm klar war, dass eine Rückkehr in sein Heimatland nicht mehr möglich sein würde. In diesen Jahren wandte er sich wenigstens in seinem Schaffen wieder der alten Heimat zu. Die Lieder tragen daher die Poetik von Martinůs Kantaten aus der Vysočina, unter denen Das Maifest der Brünnlein am bekanntesten ist.

Jiří Zahrádka