24. 11. 2024, 11:00 Uhr

Leoš-Janáček-Haus

Gesang: Feng-yün Song

Klavier: Lenka Navrátilová

Das Konzert wird in tschechischer und chinesischer Sprache vorgetragen.

Die Aufführung dauert 60 Minuten ohne Pause.

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Bohuslav Martinů: Liedchen auf einer Seite (Auswahl), Liedchen auf zwei Seiten (Auswahl)
Leoš Janáček: Mährische Volkspoesie in Liedern (Auswahl)
Antonín Dvořák: Im Volkston, op. 73 (Auswahl)

 

Im Jahr 2022 erschien eine bemerkenswerte CD mit Liedern von Antonín Dvořák, Leoš Janáček und Bohuslav Martinů in der Interpretation der chinesischen Sopranistin Feng-yün Song. Die Aufnahmen fesseln nicht nur durch den gefühlvollen Vortrag der Sängerin, sondern sind auch dadurch interessant, dass sie einige der Lieder ins Chinesische übertragen hat.

Die Liedchen auf einer Seite von Bohuslav Martinů (1890–1959) zählen zu den Glanzstücken des tschechischen Liedschaffens. Martinů komponierte sie in den schweren Zeiten des Zweiten Weltkriegs, als er in die Vereinigten Staaten emigrieren musste. Dort schrieb er 1943, voll der Sehnsucht nach seinem Heimatland, sieben Lieder nach Texten aus der Sušilschen Sammlung. Weitere Lieder ließen nicht lange auf sich warten – bereits ein Jahr später kamen die Liedchen auf zwei Seiten hinzu.

Die Mährische Volkspoesie in Liedern von Leoš Janáček (1854–1928) stellt mit 53 Liedern den umfangreichsten Zyklus des Komponisten dar. Er arbeitete daran in den Jahren von 1892 bis 1901, also jenem Zeitraum, in dem auch seine Oper Jenůfa entstand. Wie mit der Oper befasste er sich auch mit seinen Volksliedadaptionen für Singstimme und Klavierbegleitung über etliche Jahre hinweg. In gewisser Weise experimentierte er mit ihnen, so dass die Lieder einen sehr speziellen Teil im Werk des Komponisten bilden. Im Jahr 1892 brachte der Verleger Šolc die zweite Ausgabe des Straußes mährischer Volkslieder, „gebunden von František Bartoš und Lev Janáček“, heraus. Bei dieser Gelegenheit bat er Janáček, zu den Liedern auch eine Klavierbegleitung hinzuzufügen. Janáček kam diesem Wunsch bei fünfzehn Liedern nach, die Šolc 1893 in einem ersten Heft herausbrachte. Das zweite Heft erschien erst im Jahr 1902 und enthielt die übrigen 38 Lieder. Gesammelt wurden sie schließlich erst 1908 unter dem Titel Mährische Volkspoesie in Liedern  veröffentlicht.

Antonín Dvořák (1841–1904) komponierte seinen Liedzyklus Im Volkston im Jahr 1887 auf Anregung des Berliner Verlegers Fritz Simrock. Dabei vertonte er drei slowakische Lieder und ein tschechisches. Von den ursprünglichen Liedern übernahm Dvořák nur einige Elemente, die er melodisch wie harmonisch im Geiste seines damaligen Liedschaffens weiterentwickelte.

Jiří Zahrádka