2. 11. 2024, 19:00 Uhr

Mahen-Theater

Violine: Josef Špaček

Klavier: Miroslav Sekera

Die Aufführung dauert 110 Minuten einschließlich einer 25-minütigen Pause.

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Jan Václav Hugo Voříšek: Rondo für Violine und Klavier, op.8
Antonín Dvořák: Romantische Stücke für Violine und Klavier, op. 75
Luboš Fišer: „Hände“, Sonate für Violine und Klavier
Bedřich Smetana: Aus der Heimat
Bohuslav Martinů: Sonate für Violine und Klavier Nr.3

 

Das Rezital des herausragenden Violinisten Josef Špaček steht ganz im Zeichen der Werke tschechischer Autoren vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Programm des Abends belegt, welch hochwertige und vielfältige Beiträge tschechische Komponisten zur weltweiten Violinliteratur geleistet haben.

Jan Hugo Václav Voříšek (1791–1825) zählt zu den bemerkenswertesten tschechischen Komponisten der Frühromantik. Obgleich er sehr jung starb, hatte er ein erfülltes Leben und fand nicht nur als Komponist, sondern auch als Klaviervirtuose, Dirigent und Pädagoge höchste Anerkennung. Heute kann als sein bekanntestes Werk wohl die Sinfonie in D-Dur gelten, doch erreicht auch sein übriges Schaffen einschließlich seiner Kammerwerke höchste Qualität. Seine intensivste Schaffensperiode begann 1815 mit dem Umzug nach Wien, wo auch das Rondo für Violine und Klavier entstand.

Antonín Dvořák (1841–1904) vollendete seine Romantischen Stücke im Januar 1887, und noch im selben Jahr wurden sie vom Verlag Simrock herausgebracht. Ihre vier im Kontrast zueinander gereihten Teile, die jeweils auf einem einzigen Thema basieren, sind meisterhaft geschrieben, und so kann es kaum verwundern, dass sie schon bald zu einem sehr beliebten und gern gehörten Stück wurden.

Wichtigste Persönlichkeit im Leben von Josef Suk (1874–1935) war sein Lehrer Antonín Dvořák, der später auch sein Schwiegervater wurde. Seine Klavierkompositionen op. 7 schrieb der junge Komponist in den Jahren 1892–1893, also unmittelbar nach Abschluss der Meisterschule des Prager Konservatoriums. Erstes Stück dieses Zyklus ist die Romanze, später Liebeslied genannt. Diese Komposition wurde alsbald so populär, dass eine ganze Reihe von Transkriptionen für verschiedene Instrumentalbesetzungen entstand. Wohl am bekanntesten sind davon die Adaption für Violine und Klavier aus der Feder von Jan Mařák (1912) sowie jene von Jaroslav Kocian, die zehn Jahre später entstand.

Sicher eines der interessantesten Werke des Abends sind die „Hände“, eine Sonate für Violine und Klavier des ausgezeichneten Komponisten Luboš Fišer (1935–1999). In seinem umfangreichen Schaffen finden wir sowohl unter den Orchesterstücken also auch unter seinen Vokal- oder Kammerwerken Kompositionen von sehr unterschiedlichem Charakter. Fišer machte sich auch als Autor einer Vielzahl von Kompositionen für Film und Fernsehen einen Namen. Die Violinsonate „Hände“ zählt zu den Frühwerken des Komponisten, sie entstand im Jahr 1961 kurz nach seinem Studium an der Prager Akademie und zählt bis heute den meistgespielten Stücken Fišers.

Die zwei Kompositionen für Violine und Klavier „Aus der Heimat“ von Bedřich Smetana (1824–1884), dem Begründer der modernen tschechischen Musik, zählen zu den häufig gespielten Kammerwerken des Autors, die jedoch im Schaffen Smetanas nur geringen Raum einnahmen. Smetana komponierte diese zwei virtuos konzipierten Duos für Violine und Klavier im Jahr 1880, also in zeitlicher Nachbarschaft zu den Teilen Tábor und Blaník aus dem Zyklus Mein Vaterland oder zur Oper Die Teufelswand.

Die lange, viersätzige Violinsonate Nr. 3 von Bohuslav Martinů (1890–1959) wurde 1944 im amerikanischen Exil in New York komponiert und zählt zu den zentralen Werken Martinůs für dieses Instrument.

Jiří Zahrádka