11. 11. 2024, 19:00 Uhr

Leoš-Janáček-Haus

Klavierrezital der Studenten der Janáček-Akademie.

Klavier: Kateřina Potocká, Adam Závodský

Die Aufführung dauert 60 Minuten ohne Pause.

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Antonín Dvořák: Dvě klavírní skladby (Ukolébavka a capriccio), B 188
Josef Suk: Jaro op. 22a
Leoš Janáček: Po zarostlém chodníčku, JW VIII/17 (výběr)

In der authentischen Umgebung von Leoš Janáčeks einstigem Wohnhaus spielen Studenten des Fachs Klavier der Musikfakultät der Brünner Janáček-Akademie auf dem Ehrbar-Klavier des großen Meisters, welches er anlässlich seiner Hochzeit geschenkt bekam und das ihn sein ganzes Leben lang begleitete, Werke dreier herausragender tschechischer Komponisten.

In seinem erfolgreichen zweiten Jahr am New Yorker Konservatorium beschloss Antonín Dvořák (1841–1904), die Sommerferien in seinem Sommerhaus in Vysoká im heimatlichen Böhmen zu verbringen. Dort entstand 1894 sein Klavierzyklus Humoresken, worauf er gleich die Arbeit an einem weiteren Zyklus aufnahm. Dieser blieb jedoch unvollendet, es blieb bei einem Torso aus den zwei Stücken Wiegenlied und Capriccio. Diese Werke wurden erst 1911, nach dem Tod ihres Schöpfers, veröffentlicht.

Dvořáks Lieblingsschüler und späterer Schwiegersohn Josef Suk schuf seinen Klavierzyklus Frühling in seinem wohl glücklichsten Lebensabschnitt im Jahr 1902. Mit dem Böhmischen Quartett reiste er als zweiter Geiger durch die Welt, er komponierte und teilte mit seiner geliebten Ehefrau Otylka die Freude über die Geburt ihres Sohnes Josef. Doch sollte diese harmonische Phase schon bald enden, als zunächst Antonín Dvořák und kurz darauf auch Otylka verstarb. Der Zyklus reflektiert den Lyrismus seines Schöpfers wie auch sein persönliches Lebensglück und zählt zu den herausragendsten Klavierwerken Suks.

Die erste Reihe von Janáčeks Zyklus kleiner poetischer Klavierwerke mit dem Titel Auf verwachsenem Pfade entstand schrittweise in den Jahren 1900, 1908 und 1911. Fünf Kompositionen des Zyklus schrieb Janáček im Jahr 1900, also im Alter von 46 Jahren. Sie erschienen als kleine Stücke für Harmonium in den Slawischen Melodien, die der Lehrer Emil Kolář aus Ivančice in Heftform herausgab. Hinter der Erweiterung des Zyklus steht der Einfluss des Redakteurs Jan Branberger, der im Jahr 1908 den Prager Verleger Bedřich Kočí mit der Herausgabe der Kompositionen beauftragte. Dieses Interesse an der Publikation der bestehenden Stücke veranlasste Janáček dazu, weitere Teile zu komponieren, so dass der Zyklus auf zehn Kompositionen anwuchs, denen ihr Autor nunmehr poetische Titel gab. Diese kleinen, intimen Werke, in denen mancherlei Erinnerungen des Komponisten enthalten sind, zählen heute zu den bekanntesten und meistgespielten Kompositionen Janáčeks.

Jiří Zahrádka