20. 11. 2024, 19:00 Uhr

Mahen-Theater

Autor: Leoš Janáček

Dirigent: Anna Novotná Pešková

Regie: Veronika Kos Loulová

Ensemble:Mährisches Theater Olomouc

In Koproduktion mit:Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno

 

Die Inszenierung ist in Zusammenarbeit mit dem Mütterzentrum Úsměv mámy entstanden.

 

Weitere Aufführung: 21.11. um 19:00 Uhr

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1.Akt
Die anmutige Jenůfa befürchtet, dass ihr Liebhaber Števa zum Militär eingezogen wird. Sie erwartet ein Kind von ihm, und die Rekrutierung würde die vorzubereitende Hochzeit vereiteln. Auch Števas Halbbruder Laca wirbt um Jenůfa und neckt sie wegen Števa. Der angetrunkene Števa kommt mit seinen Freunden und mit Musikanten in die Mühle – er hat mit anderen Rekruten die Nichteinberufung gefeiert, wobei viel getrunken worden ist. Jenůfas strenge Pflegemutter Kostelnička (dt. Küsterin) sieht die frohe Gesellschaft mit Števa. Vor allen Anwesenden erklärt sie, dass sie die Hochzeit zwischen Jenůfa und Števa erst nach einer einjährigen Prüfung billigen wird, während der sich Števa nicht betrinken darf. Laca versucht Jenůfa zu überzeugen, dass Števa sie nur wegen ihrer Schönheit liebt, und im Streit verletzt er sie mit seinem Messer im Gesicht.

2.Akt
Kostelnička versteckt Jenůfa zu Hause, um der Schande zu entgehen, und behauptet, dass das Mädchen in Wien arbeite. Jenůfa hat mittlerweile einen Sohn zur Welt gebracht. Während Jenůfa schläft, erniedrigt sich Kostelnička vor Števa und bittet ihn, Jenůfa zu heiraten. Dieser sagt aber, dass ihm Jenůfa mit ihrem zerschnittenen Ge¬sicht nicht mehr gefalle und er außerdem bereits mit der Tochter des Dorfrichters verlobt sei. Dann erscheint Laca und bittet Kostelnička, ihm Jenůfa zur Ehe zu geben. Als ihm aber Kostelnička gesteht, dass Jenůfa Števas Kind geboren hat, ist er bestürzt. Sein Schwanken erkennend, lügt die verzweifelte Kostelnička, dass das Kind gleich nach der Geburt gestorben sei. Sobald Laca fort ist, ertränkt Kostelnička das Kind in einem eisigen Fluss und redet Jenůfa ein, dass sie zwei Tage im Fieber geschlafen habe und der Junge inzwischen gestorben sei. Die gequälte Jenůfa willigt in die Heirat mit Laca ein.

3.Akt
Während der Vorbereitungen zur Trauung von Jenůfa und Laca kommt die Nachricht, dass man im Fluss eine Kindesleiche gefunden habe. Jenůfa erkennt die Mütze ihres Söhnchens und wird des Mordes verdächtigt. Kostelnička gesteht vor allen ihre Tat. Ehe sie vom Dorfrichter weggeführt wird, vergibt Jenůfa ihr, weil sie versteht, dass ihre Stiefmutter es nur aus Liebe zu ihr getan hat. Jenůfa glaubt nicht, dass Laca sie noch zur Frau möchte, und schickt ihn weg. Laca verspricht ihr aber, auch in schlechten Zeiten an ihrer Seite zu stehen. Jenůfa begreift, dass sie in ihm ihre wahre Liebe gefunden hat, „mit welcher der Herrgott zufrieden ist“.

Jenůfa, eine der berühmtesten Opern Janáčeks, erzählt die Geschichte zweier Frauen, die in einer unbarmherzigen Umgebung versuchen, einen Weg aus einer belastenden Situation zu finden: Jenůfa erwartet ein Kind von dem verantwortungslosen Števa, der sie nicht ehelichen will. Ihre Stiefmutter, die Küsterin, entscheidet sich in einem frauenfeindlichen Umfeld, wo eine alleinstehende Mutter kaum überleben kann, zu einer Tat, die das Schicksal Jenůfas ein für alle Mal verändern wird. Janáčeks düsteres Operndrama, dessen Libretto der Komponist auf der Grundlage eines Theaterstücks von Gabriela Preissová selbst verfasste, sorgte schon zur Zeit seiner ersten Aufführung für Diskussionen. Wie sieht das heute aus? Welche Haltung nehmen wir heute zu Frauen in einer derartigen Lage ein? Erfahren sie unsere Unterstützung, oder geben wir uns nur mitfühlend, während wir in der Tiefe unserer Seele davon überzeugt sind, dass sie selbst die Schuld tragen? Glauben wir alle noch immer, dass nach der Geburt eines Kindes die glücklichste Zeit beginnen muss? Die Inszenierung von Veronika Kos Loulová und ihres gesamten rein weiblichen Inszenierungsteams besticht durch ihre mitreißende Erzählung aus der Perspektive von Frauen, die zu der Begebenheit etwas zu sagen haben.

Vilma Bořkovec