8. 11. 2026, 15 Uhr

Villa Tugendhat

Zemlinsky Quartet

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8. 11. 2026

15 Uhr

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Emil František Burian: Streichquartett Nr. 4
Béla Bartók: Streichquartett Nr. 2, Sz. 67, BB 75
Leoš Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“, JW VII/13


Emil František Burian (1904–1959) zählt zu den faszinierendsten und vielseitigsten Persönlichkeiten der tschechischen Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Er profilierte sich nicht nur als produktiver Komponist, Schauspieler, Sänger und Schriftsteller, sondern vor allem als Theater- und Filmregisseur, der neue künstlerische Ausdrucksformen propagierte. Die Musik Leoš Janáčeks beeinflusste nicht nur Burian als Komponisten musikdramatischer Werke, sondern prägte auch seine Kammermusik. Sein Streichquartett Nr. 4 entstand im Jahr 1947, in einer Zeit, als sich der Komponist von den Folgen seiner Inhaftierung in nationalsozialistischen Konzentrationslagern erholte. Das Werk ist ein eindringliches, persönliches Bekenntnis, in dem sich tief empfundene, melancholische Passagen mit Momenten unverhohlener Ironie und rauer Ausdruckskraft abwechseln.

Im Leben und Werk des ungarischen Komponisten Béla Bartók (1881–1945) spielte – ähnlich wie bei Janáček – die Entdeckung des Volksfolklore eine entscheidende Rolle. Sein Zweites Streichquartett in a-Moll komponierte er in den Jahren 1915–1917, während einer Phase des stilistischen Wandels: weg vom Symbolismus, der Strauss’schen Klangmalerei und impressionistischen Stimmung hin zu einem expressiven, konzentrierten und oft geradezu „barbarischen“ Ausdruck, durchdrungen von Elementen ungarischer und rumänischer Volksmusik.

Das Streichquartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello „Intime Briefe“ von Leoš Janáček (1854–1928) entstand im letzten Jahr seines Lebens. Es bildet das musikalische Gegenstück zu der umfangreichen Korrespondenz zwischen Janáček und seiner Muse Kamila Stösslová. Janáček hörte das Werk im Mai 1928 während der Proben des Mährischen Quartetts, erlebte jedoch die Premiere nicht mehr – er starb unerwartet am 12. August 1928. Die erste Aufführung für Fachpublikum und Kritiker fand am 7. September 1928 im Hlahol-Saal des Besední dům in Brünn statt. Die öffentliche Premiere erfolgte wenige Tage später, am 11. September 1928, im Theater des Brünner Ausstellungsgeländes im Rahmen der Ausstellung der zeitgenössischen Kultur in der Tschechoslowakei.

Text: Ondřej Pivoda